Politiek

Luftalarm in Tel Aviv – Israel greift Vororte Beiruts an

Wieder Explosionen in Beirut © APA/AFP/FADEL ITANI

In der israelischen Stadt Tel Aviv haben am Dienstag die Sirenen vor einem Luftangriff gewarnt. Die Hisbollah-Miliz im Libanon erklärte, sie habe das Gebiet Nirit am Stadtrand von Tel Aviv mit Raketen beschossen. Ziel des Angriffs sei der Stützpunkt Glilot der Einheit 8200 des israelischen Militärgeheimdienstes. Israel griff seinerseits erneut südliche Vororte der libanesischen Hauptstadt Beirut an. Unterdessen wurde US-Außenminister Antony Blinken im Nahen Osten erwartet.

In einem Bunker unter einem Spital im Süden Beiruts habe die vom Iran unterstützte Schiiten-Miliz Bargeld und Gold im Wert von Hunderten Millionen Dollar versteckt, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Montagabend. Hagari forderte die libanesische Regierung und internationale Organisationen auf, nicht zuzulassen, dass die Hisbollah das unter der Al-Sahel-Klinik im Süden Beiruts gebunkerte Vermögen für Terrorzwecke und Angriffe auf Israel nutzt. Die Luftwaffe beobachte das Gelände, warnte er. Man werde das Krankenhaus selbst aber nicht angreifen. „Ich möchte betonen: Wir sind nicht im Krieg mit dem libanesischen Volk“, sagte Hagari.

Der Direktor des Krankenhauses, Fadi Alameh, bestritt die Vorwürfe und kündigte in einem Interview im libanesischen Fernsehen an, das Krankenhaus vorsorglich evakuieren zu lassen. Die Klinik habe keinerlei Verbindungen zu politischen Parteien, beteuerte er. Alameh rief die libanesische Armee und die Behörden auf, das Gebäude zu durchsuchen.

Im Zentrum der israelischen Küstenstadt Tel Aviv seien mehrere dumpfe Explosionen zu hören gewesen, schilderte eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur vor Ort. Nach dem Ertönen der Sirenen seien im Zentrum des Landes fünf Geschoße identifiziert worden, die aus dem Libanon abgefeuert worden seien, teilte die israelische Armee am Dienstag in der Früh mit. Die meisten Geschoße wurden demnach abgefangen. Ein Projektil sei in offenem Gelände niedergegangen. Berichte über mögliche Verletzte gab es zunächst nicht. Auch auf den Norden Israels und die nördlichen Golanhöhen seien etwa 15 Geschoße aus dem Libanon abgefeuert worden, hieß es. Einige von ihnen seien abgefangen worden, die übrigen in offene Gebiete gefallen.

Unterdessen gingen die Angriffe Israels im Süden Beiruts weiter. Wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete, wurde unter anderem das Viertel Haret Hreik getroffen. Einer der israelischen Luftangriffe soll nach libanesischen Angaben die Umgebung der Universitätsklinik getroffen haben. Im Laufe des vergangenen Tages habe die Luftwaffe rund 230 „terroristische Ziele“ der Hisbollah im Libanon sowie der mit ihr verbündeten islamistischen Hamas im Gazastreifen angegriffen, teilte Israels Armee am Morgen mit.

Derweil wird US-Außenminister Blinken zum Auftakt einer erneuten Reise in den Nahen Osten heute zunächst in Israel mit Regierungschef Benjamin Netanyahu und Staatspräsident Yitzhak Herzog zusammentreffen. Dort und in weiteren Ländern der Region wolle er „intensive Gespräche“ über eine Beendigung des Krieges im Gazastreifen, die Freilassung der israelischen Geiseln und die Linderung des Leidens palästinensischer Zivilisten führen, schrieb Blinken auf der Plattform X. .

Die auch mit der Hamas im Gazastreifen verbündete Hisbollah greift Israel seit Beginn des Gazakriegs im Oktober vergangenen Jahres fast täglich mit Raketen und Drohnen an. Am Montag seien etwa 170 Geschoße auf Israel gefeuert worden, teilte die Armee am Abend mit. Daraufhin heulten auch in der Nacht im Norden Israels wieder die Sirenen.

Die Hisbollah-Miliz will ihre Angriffe auf Israel erklärtermaßen erst einstellen, wenn eine Waffenruhe für Gaza vereinbart wurde. Die unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars geführten Gespräche über ein Ende der Kämpfe kommen jedoch seit Monaten nicht vom Fleck. Daran änderte auch die jüngste Tötung von Hamas-Chef Yahya Sinwar nichts. Ob die erneute Nahost-Reise von US-Außenminister Blinken etwas bewirkt, bleibt abzuwarten.

Auslöser des Kriegs war das Massaker der Hamas und anderer Extremisten aus Gaza in Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres, bei dem 1.200 Menschen getötet und 250 als Geiseln genommen wurden. Israel will die Hamas, die den abgeriegelten Gazastreifen seit Jahren beherrschte, deshalb vernichten. Seit Kriegsbeginn kamen nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 42.000 Menschen ums Leben. Wie viele von ihnen Zivilisten sind, geht daraus nicht hervor, zudem lassen sich die Angaben nicht unabhängig überprüfen. Nach Einschätzung der UNO sind die Zahlen aber weithin glaubwürdig und die meisten der Getöteten Frauen und Kinder.

Die USA als wichtigster Verbündeter hatten Israel vergangene Woche eine Frist von 30 Tagen gesetzt, um die Versorgung der Menschen im Gazastreifen zu verbessern. Sonst könnten US-Waffenlieferungen an Israel gefährdet sein.

What's your reaction?

Leave A Reply

Je e-mailadres wordt niet gepubliceerd. Vereiste velden zijn gemarkeerd met *

Related Posts